Interview mit Bürgermeister Alois Mühlbacher

Unsere Geschäftsführerin Laura Lebesmühlbacher hat sich mit dem neuen Bürgermeister von Anthering, Alois Mühlbacher, getroffen und sich mit ihm über unser schönes Dorf unterhalten.

Eines nach dem anderen

Ganz wie es sich gehört, beginnt Alois Mühlbacher seine Geschichte am Anfang: Geboren im Jahr 1970, verbrachte er sein ganzes Leben in Anthering. Im Haus seiner Eltern genoss er eine mehr als unbeschwerte Kindheit, nach der er in der Firma Jell seinen Start in das Berufsleben wagte. Hier absolvierte Herr Mühlbacher seine Lehre zum Bau- und Möbeltischler und durfte erste Erfahrungen mit der Arbeitswelt sammeln.

Alois Mühlbacher, Bürgermeister Anthering

Auch wenn er danach seinen beruflichen Weg außerhalb von Anthering fortsetzte, war er dennoch immer in Anthering wohnhaft, denn unser Dorf liegt ihm doch sehr am Herzen: „Ich behaupte, dass ich – wenn auswärts – durchaus Heimweh bekomme. Anthering war bisher mein Rückzugsort, um meine Kräfte für die Herausforderungen im Leben zu sammeln. Mir war durch meine beruflichen Erfahrungen immer der Wert unserer Dorfgemeinschaft bewusst, was es heißt, in einer Gesellschaft eingebettet zu sein.“

Diese emotionale Verbundenheit mit Anthering und das Angebot von Seite der Fraktion ÖVP (Anthering), ihn als Spitzenkandidat aufzustellen, haben ihn schließlich dazu bewogen, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Trotzdem hat sich Alois die Entscheidung nicht leicht gemacht, da er damit seinem Bruder Johann, der bisher Bürgermeister gewesen war, nachfolgen würde und er darin durchaus politischen Zündstoff sah. Letztlich gab es für ihn nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Kandidatur abzulehnen und die letzten 10 Berufsjahre in der beruflichen Komfortzone zu verbringen, die er sich in 15 Jahren aufgebaut hatte. Oder das Risiko einzugehen und sich nach 39 Berufsjahren ganz der Öffentlichkeitsarbeit und hier speziell Anthering zu widmen. Für Alois war das sicher der interessantere Weg. Und obwohl er wusste, dass er die Zeit und das Wirken seiner Vorgänger nicht mehr erreichen würde, ließ der Gedanke, einen Beitrag für unseren wunderschönen Ort, für unsere großartige Gesellschaft leisten zu können, letztlich nur ein JA zu. Ein JA zu Anthering, ein JA zur Öffentlichkeitsarbeit und ein JA zur einzigartigen Antheringer Gemeinschaft.

Die Entwicklung von Anthering

Auf die Frage, was sich aus seiner Sicht in den letzten 20 Jahren in Anthering verändert hat, gibt Alois Mühlbacher an, dass der Ort nicht schläft, sondern sich in einem stetigen Wandel befindet. Anthering ist aufgeschlossen und lässt gern Neues zu. So rief zum Beispiel die jüngste Veranstaltung, das »Concerti Corti«, durchaus eine gewisse Extravaganz hervor, die ein interessantes Publikum nach Anthering lockte und dadurch in Summe einen klaren Mehrwert für den Ort brachte. Genauso ist es mit der Langen Nacht der Musik, den Konzerten im Rossstall, dem Zirkus im Dorf oder dem Frühjahrskonzert der Musikkapelle Anthering – sie alle bringen Entschleunigung, Harmonie und damit Lebensqualität mit sich.

„Das »Sound of Juggling« im Juni lag mir in meiner kurzen Zeit als Bürgermeister auch sehr am Herzen. Es ist wunderbar, die strahlenden Augen der Kinder zu sehen, während die internationalen Akrobaten ihr Bestes geben.“

Als größte Herausforderungen für Anthering sieht Bürgermeister Mühlbacher die selben Themen, mit denen auch ein privater Haushalt zu kämpfen hat: Mehr Leistung (Ausgaben), weniger Geld (Einnahmen) und dabei keine Schulden machen, sind in sich drei Widersprüche, die gefährliches Potential in jeder Bilanz beinhalten. Als »Rechner« kann Alois sagen, dass die für Anthering verfügbaren Mittel so effektiv wie möglich und dabei auch gereiht und geordnet eingesetzt werden. Es ist ihm wichtig, genau zu wissen, was Anthering will, was es braucht und wie diese Dinge finanziell verortet werden können. Sein Motto ist dabei: Mit den vorhandenen Mitteln den größtmöglichen Nutzen für die größtmögliche Menge an Menschen schaffen. Für ihn ist das die einzig sinnvolle Art, die öffentliche Gesellschaft zu bedienen.

Pläne für die Zukunft

Entsprechend seinem Wahlprogramm umfasst Alois Mühlbachers Vision für unser Dorf die Schaffung und Instandhaltung von Infrastruktur und die Unterteilung der Ausgaben in Pflicht- und Ermessensausgaben. Allen voran steht hier der Bau des neuen Feuerwehrhauses. Das alte Gebäude war schon etwas in die Jahre gekommen und konnte die Kapazitäten für eine qualitative Arbeit einfach nicht mehr gewährleisten. Dementsprechend freut es unseren neuen Bürgermeister, dass er nun eine gute Basis für die ehrenamtliche Tätigkeit der Kollegen und Kolleginnen der Feuerwehr im allgemeinen Hilfsdienst schaffen kann. „Ich kann meine Wertschätzung für ihren Beitrag nicht in Worte fassen, wenn Menschen im Sinne der Hilfeleistungspflicht in der Nacht aufstehen und für andere – die Gesellschaft – ihre Dienste anbieten.“

Ein weiteres großes Anliegen ist es ihm, den Verkehr in Anthering zu harmonisieren. Sei es durch die Unterstützung der Ausweitung des öffentlichen Verkehrsnetzes rund um die Lokalbahn oder durch die Schaffung von Radwegen. Hier tritt Alois mit Überzeugung auf, denn er hält den Fahrradverkehr für eine sehr wichtige und förderungswürdige Fortbewegungsmöglichkeit. Durch das Europaschutzprojekt »Antheringer Au« lebt auch die Schaffung des Radweges Anthering Surheim wieder visionär auf, das in seinen Augen die Lebensqualität für viele Antheringer:innen anhebt. In der derzeitigen Bauphase ist er aber auch bemüht, die Interessen aller anderen Stakeholder (Landwirtschaft, Jägerschaft, Servitutbezieher:innen, Wassergenossenschaft, usw.) zu sichern, denn es ist für ihn sehr unerfreulich, wenn es durch die Entwicklung und trotz des damit verbunden Mehrwerts auch Verlierer gibt. Hier ist er aber positiv gestimmt, dass durch besonnene Planung ein für alle bestmögliches Ziel erreicht werden kann.

Das Naturdorf Anthering

„Wenn ich abends, bei einsetzender Dämmerung und untergehender Sonne im Westen, über die Antheringer Au, durch den Ort in Richtung Sandgrube gehe, in weiterer Folge in die Feldstraße in Richtung Anthering einbiege, dann habe ich genau von dieser Stelle den klarsten Blick auf Anthering. Dabei sehe ich einen beschaulichen Ort, der sich an eine hügelige Gegend anschmiegt, durch dosiertes Wachstum sein charmantes Ortsbild erhalten hat. Bei der richtigen Sonneneinstrahlung von Westen an den Ort heran fühlt es sich für mich schon fast surreal schön an, ein “Naturdorf” eben.

Wenn ich die Rolle eines Gastes einnehmen darf, wie dies bei einer “Customer Journey” der Fall ist, dann werde ich sehr schnell das Ortsbild wahrnehmen. Ich nehme wahr, dass es sich um ein ruhiges Dorf handelt, in dem man entschleunigen und seine innere Mitte finden kann. Sei es durch die Gastronomie, kulturelle Angebote, aber auch durch die hervorzuhebende Gastfreundschaft – der ganze Ort und sein Leben gefällt mir als Besucher. Ich nehme den richtigen Mix von Werterhaltung und sinnvoller Entwicklung wahr. In der hochtechnologischen Zeit muss ich mir – dann auch als Tourismusverband – die Frage stellen, was ich von Anthering will. Wenn ich Anthering besuche, will ich grundsätzlich zur Ruhe kommen. Damit verbinde ich in erster Linie die Natur aber auch qualitative Gastronomie, Seminarmöglichkeiten sowie ergänzend schnelle Wege in die Stadt Salzburg, wenn es Abwechslung braucht. In meiner Jugend prägte mich der Slogan “Nahe der Stadt und doch am Land”, darin ist meiner Meinung die Identität unseres Ortes treffend zusammengefasst, daran sollten wir zukünftige Projekte ausrichten.“

Wie immer stellen wir zum Abschluss unseres Interviews die Frage, welche Orte Alois Mühlbacher in Anthering als seine Lieblingsplätze bezeichnen würde. Da lächelt unser Bürgermeister und meint, dass er natürlich ganz leicht den Haunsberg hervorheben muss, da er in Pomed, auf dem Bauernhof seiner Eltern, aufgewachsen ist. Aber in Wahrheit ist ganz Anthering sein Lieblingsplatz, denn jeder Ortsteil hat seine wunderschönen Seiten. Als Beweis dafür nennt er den »Ortsteile-Rap«, mit dem eine besonders motivierte Lehrkraft der Antheringer Volksschule ihren Schülern die 14 Ortsteile musikalisch näher bringt. Denn wenn man sie voller Begeisterung von den Kindern der 2. und 3. Klasse vorgesungen bekommt, dann muss man sie doch einfach alle schön finden, oder nicht?

 

Wir sind der gleichen Meinung und bedanken uns ganz herzlich für das ausführliche und persönliche Gespräch!