Interview mit Bürgermeister Ing. Johann Mühlbacher
Unser Geschäftsführer Christian Burkhard hat sich mit dem Bürgermeister von Anthering, Ing. Johann Mühlbacher, getroffen. Die beiden sprachen über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft von Anthering – mit sehr persönlichen Einblicken in das Leben von BM Mühlbacher.
Ein Blick zurück
Hans Mühlbacher wuchs auf einem Bauernhof am Haunsberg auf. Seine Kindheit war geprägt von viel Freiheit, aber am Hof mussten von klein auf alle mitanpacken. Heute kaum vorstellbar, gab es früher keinen Schulbus und die Volkschüler:innen mussten zu Fuß in die Schule gehen – was jeden Tag ein kleines Abenteuer war. Von der Hauptschule in Bergheim wechselte Hans bald in die HTL nach Salzburg, da er ein großes Zeichentalent hatte. Mit der Lokalbahn fuhr er täglich in die Stadt, aber seine Freizeit verbrachte er fast immer in Anthering. Er liebte das Tanzen und wurde bald Mitglied im Heimatverein, wo er später auch seine Frau kennenlernte.
Wenn Hans auf die letzten 20 Jahre zurückblickt, hat sich das Ortszentrum von Anthering stark verändert. Das liegt wohl auch daran, dass die Bevölkerung von 2.400 auf 3.750 Einwohner:innen gestiegen ist. Glücklicherweise legen die Antheringer großen Wert auf Brauchtum und Tradition. Auch wenn manche „Zugezogene“ mit den Traditionen nicht mehr viel anfangen können, kommen sie trotzdem zu Festen wie dem Maibaumaufstellen. Besonders schön findet der Bürgermeister, dass die Vereine im Ort keine Nachwuchsprobleme haben. Leider hat die Corona-Zeit dem Vereins- und Brauchtumsleben sehr zugesetzt und seitdem gibt es auch immer mehr Vorschriften und Verwaltung. Für Hans steht aber immer der Mensch im Mittelpunkt. Er versucht seit 20 Jahren, bei den Menschen zu sein und ihnen zuzuhören.
Ja, genau. Hans hatte vor 20 Jahren mehr oder weniger spontan die Chance, als Bürgermeister zu kandidieren. Als Bautechniker war er beruflich in Anthering tätig und wurde Amtsleiter. Sein Bedürfnis, mehr zu tun, hat ihn zur Kandidatur bewogen. Zum Glück stand und steht seine Familie voll hinter ihm, denn ohne sie wäre das nicht möglich. Hans schätzt es, dass er in seiner Funktion die Gemeinde mitgestalten kann. Besonders stolz ist er darauf, die Kleinkindbetreuung und die Schule mitentwickelt zu haben. Heute sind 50 % der Gemeindebediensteten in der Kinderbetreuung (Kleinkindbetreuung, Kindergarten und Schule) beschäftigt. Wichtig findet er auch, dass es der Gemeinde gelungen ist, den Voglwirtsaal in der Gemeinde zu halten. Das fördert die Gemeinschaft, es ist ein Treffpunkt und auch Ehrungen und Danksagungen können dort abgehalten werden.
Was passiert jetzt und in der Zukunft
Die größte Herausforderung sieht Hans heute in der Schaffung von Wohnraum für die junge Bevölkerung. Für die Gemeinde sei es schwierig, Bauträger davon abzuhalten, alte Bausubstanz abzureißen und die Neubauten an die privilegierte Bevölkerungsschicht zu verkaufen. Aus seiner Sicht können nur Mietpreisbremsen und geförderter Wohnbau das Problem in den Griff bekommen, dazu braucht es aber übergeordnete Regularien. Derzeit arbeitet man an der Sanierung des Bauhofes und es soll kommendes Jahr mit dem Neubau des Feuerwehrhauses begonnen werden.
Die Antheringer Au ist als Naherholungsgebiet für Einheimische und Gäste besonders wertvoll. Der Zugang zur Au soll im Bereich Acharting ausgebaut werden, Gespräche mit den Grundeigentümern laufen bereits. Dabei sollen die Freizeitmöglichkeiten und Erholungsräume unbedingt erhalten bleiben. Ein weiteres Highlight in der Au wird demnächst die Fußgängerbrücke nach Bayern sein. Touristisch wird Anthering als »Naturdorf« vermarktet und genau das schätzen die Gäste: die ländliche Struktur, die intakte Natur, die touristische Infrastruktur mit Gastronomie, Verkehrsanbindung und Freizeitmöglichkeiten. Natürlich ist für viele Gäste auch die Nähe zur Stadt wichtig.
Zum Schluss verrät uns der Bürgermeister noch, dass er am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs ist. Wenn es eine Herausforderung sein darf, dann gerne auf den Haunsberg. Für gemütliche Touren ist ein Kaffee in der Stadt Salzburg das richtige Ziel.
Wir bedanken uns für das ausführliche und persönliche Interview.