Green Event!?

Herzlich Willkommen im Frühling! Habt ihr auch schon vom „Green Event“ gehört – was ist das bitte? Es hat mit „grün“ und einem „Fest“ zu tun. Was wird gefeiert? Nun – das hab ich mir am Karfreitag ganz genau angesehen.

Es geht um den Wald – und nicht nur darum wie schön unsere Wälder sind, sondern wie schützenswert und lebendig.

In meiner Heimat Anthering setzt sich der Tourismusverband gemeinsam mit einer Waldpädagogin und dem Ortsförster mit diesem Thema auseinander und begrüßt dazu GÄSTE im Wald. Eine grandiose Idee – um weiterzugeben, was wir da für ein Juwel haben und wie wir es bestmöglich nutzen, aber auch schützen können. Nur wer weiß WAS er schützen soll, tut es auch.

Lebensraum Wald

Direkt beim Eingang zur Antheringer Au ist der Treffpunkt – es ist eine Freude wie viele dieses Thema interessiert – eine große Gruppe macht sich auf den Weg in den Wald.

Sepp Unterberger der Ortsförster scheint jeden Baum persönlich zu kennen. Er erklärt fast liebevoll, den Umgang mit Holz und Ästen, wenn denn einer seiner Schützlinge gefällt werden muss. Aber warum kommt es soweit?

Schädlinge wie der Borkenkäfer machen den Fichten zu schaffen. Die Vitalität der Bäume wird systematisch außer Kraft gesetzt. Dieser 8-zähnige „Buchdrucker“  pflanzt sich dermaßen schnell fort, dass die natürlichen Feinde regelrecht chancenlos sind, diese Mengen zu bewältigen. Dabei klingt die Geschichte der Vermehrung direkt romantisch. Treffpunkt ist erstmal die „Rammelkammer“,  die Paare wollen ungestört sein, in der Mutterkammer wachsen die Larven heran, die sich dann nach außen fressen. In nur wenigen Wochen beginnt das Spiel von vorn. Und so produzieren nur 3 Generationen: Millionen von Käferlein. Dieses Fichtenholz wird zu Unrecht als „Käferholz“ verkauft – die Bretter die daraus entstehen sind top in Ordnung. Nur aufgrund der massiven Schädigung der Rinde muss der Baum gefällt werden.

Sehr beeindruckend finde ich die mächtigen Solitärfichten – ein Altbestand mit Stammdurchmessern bis zu 1,2 Metern. Hier finden die Tiere Schutz bei Regen und Unwettern. Oder sie spenden kühlen Schatten in den Sommermonaten. Sie gelten auch als Brutbäume für z.B. den Uhu.

In aller Munde ist auch das Eschensterben. Eschen fallen einem Pilz zum Opfer – es sind mit dem Auge sichtbare winzig kleine Fruchtkörperchen,  deren Sporen mit dem Wind auf die Blätter anderer Eschenblätter getragen werden. Dort verschließen sie die Poren und die Eschen sterben ab. Sie dringen auch in den Stamm ein und unterbrechen den Saftfluss. So beeinträchtigt kann die Esche nicht überleben und muss geplant gefällt werden, bevor sie von selbst spontan umfällt und ev. Schaden anrichtet.

Bei unserem Rundgang sehen wir sehr viele gefällte Eschen, und einen lichtdurchfluteten Wald, der gerade wieder mit Stieleiche und Bergahorn aufgeforstet wird. Eschenholz ist übrigens sehr gut als Brennholz geeignet – genau wie die Rotbuche.

Noch ein Problem für die Forstwirtschaft im Wald ist die immens schnell wachsende Kanadische Goldrute – sie wächst pro Jahr 2 Meter und nimmt dem Jungwald das Licht.

Wir alle lernen, wie wichtig die Arbeit der Förster ist, und wie wertschätzend dabei vorgegangen wird. Auch die Pflege von Wild und Tier gehört dazu – hier in der Au haben Wildschweine, Damwild und eine unzählige Art von Vögeln Heimat gefunden.

Und noch wer fühlt sich hier sichtlich wohl – der Biber in seiner Burg. Am Weg rund um die renaturierten Schotterteiche sehen wir, was ein Bieber in nur einer Nacht „vollbringt“. Er fällt Bäume – und zwar keine Kleinen – nein, er sucht sich Bäume mit einer schönen Krone aus – denn die Wipfel braucht er für seinen Bau. In der Antheringer Au wird der Bestand derzeit auf ca. 30 Tiere geschätzt.

Begleitet von einem Froschkonzert und dem ersten Schrei des Kuckucks für dieses Jahr wandern wir weiter Richtung Tonkerhaus. Mehr als 2 Stunden sind wir schon unterwegs – und es gibt noch so viel zu entdecken.

Bei einer Erfrischungspause erzählt uns die Waldpädagogin Manuela Haberlandner woher das jetzt auch in Europa moderne „Waldbaden“ kommt. In Japan hat Waldbaden einen hohen Stellenwert für die Gesundheit – so wertvoll, dass es Ärzte sogar verschreiben. Dabei geht es „nur“ um die gesunde Luft im Wald. Na, das wissen wir schon länger – stimmt´s.

Wer jetzt denkt, die Führung durch den Wald ist zu Ende – liegt falsch. Es gibt für unsere Gruppe eine ganz exklusive Überraschung!

Sepp Unterberger hat einen Schatz mitgebracht – den Wagen des Polizeieinsatzkomandos aus dem Jahre 1952. Sozusagen die Cobra der 50iger Jahre. Es ist ein Bus, mit offenen Seitentüren.

Wir werden eingeladen eine Runde mitzufahren – und ich kann euch sagen, es fühlte sich an wie eine Antheringer Safari! J Vom Bus aus, sahen wir Rebhühner, Wildschweine und Dammwild.

Mein persönlicher Dank gilt Manuela und Sepp – ihr habt uns allen in nur wenigen Stunden gezeigt, wie wichtig Waldpflege ist, wie wertvoll die reine Luft im Wald für uns Menschen und die Tiere ist, wie fassettenreich die Antheringer Au ist, und wie schützenswert unser aller Wald.

 

Auf Bald, eure Elfe!